Themen: Allgemeines Anzucht, Aussat, Vermehrung Gemüse Obstgehölze Ziergarten
Gartentipps für die Wochen 7 und 8
Allgemein
Unsere Urgroßväter konnten damals noch aus bestimmten Naturbeobachtungen Erkenntnisse für die Gartenarbeit ziehen. So holten sich zum Beispiel Obstgärtner Ende Februar einige Apfelbaumzweige ins Haus und stellten sie in die Vase. Schon bald darauf erblühten die Zweige und aus der Anzahl und der Qualität der Blüten konnten die Gärtner auf den zu erwartenden Ertrag in Sommer und Herbst schließen. Der Hintergrund ist folgender: Viele der guten alten Obstsorten wie z.B. „Boskoop" alternieren, das heißt in einem Jahr bringen sie sehr viele Blüten und Früchte hervor, im darauf folgenden Jahr aber tragen sie fast gar nicht. Durch das „Blüten-Orakel" erkannte der Obstbauer frühzeitig, was ihn erwartete. Erschienen an den Zweigen in der Vase nur wenige Blüten, dann stand ein Pausenjahr bevor, und der Gärtner hielt sich beim Baumschnitt zurück. Denn nach starkem Rückschnitt treiben die Bäume auch stark durch, da sie das Verlorene ersetzen möchten, und es bleibt ihnen kaum Kraft für die Blütenbildung übrig. Waren die Zweige in der Vase dagegen über und über mit Blüten bedeckt, dann griff der Obstbauer beherzt zur Schere. Damit bremste er die Frucht¬bildung und verhinderte, dass sich der Baum erschöpfte. So blieb dem Gehölz auch im Jahr danach noch genügend Energie für die Blütenbildung. Nach einem sehr kalten Winter verriet der Vasenschmuck dem Gärtner außerdem, wie sehr die Blattknospen und Blüten des Baumes unter dem Frost gelitten hatten.
Was ist zu tun?
• In den warmen Weinbaugegenden Deutschlands meldet sich oft schon Mitte Februar der Frühling mit blühenden Schnee¬glöckchen und gelben Winterlingen. Da fällt es uns Gärtnern schwer, untätig in der Stube sitzen zu bleiben. Aber getreu dem Motto „Eile mit Weile" sollten wir unsere Ungeduld zügeln, denn allzu oft kehrt der Winter mit Frost und Schnee zurück.
• Im beheizbaren Gewächshaus oder auf der sonnigen Fenster¬bank stellen wir die Fläche, die uns zur Verfügung steht, nur zu einem Drittel bis zur Hälfte mit Aussaatschalen und Töpfen voll! Denn Keimlinge wachsen rasch und müssen dann in größere Töpfe oder Schalen umgepflanzt werden und so herrscht ganz schnell Platzmangel unter Glas!
• Draußen im Garten eignen sich frostfreie, trockene Tage ohne Schnee gut für Bauarbeiten wie Teichmulden ausheben, Wege bauen, Fundamente auskoffern oder Pergolen zimmern.
• An frostfreien Tagen nehmen wir uns den Obstbaumschnitt vor. Auch die Ziergehölze lichten wir jetzt aus, bevor der Saft in den Gehölzen aufsteigt. Denn bei einem späteren Schnitt bluten die Stämme zu stark.
Anzucht, Aussaat, Vermehrung
Jungpflanzenanzucht: Ab Mitte des Monats kann im Gewächshaus, im Frühbeetkasten oder im Folientunnel, aber auch auf der Fensterbank mit der Jungpflanzenanzucht für Gemüse begonnen werden. Die Anzuchtschalen, meist aus Kunststoff, sollten Sie vorher gut reinigen, um Pilzerkrankungen vorzubeugen.
Gemüse
Rhabarber verfrühen: Wenn Sie den Rhabarber mit organischem Material, einem Behälter oder Vlies bedecken, treibt er früher aus. Vielleicht können Sie mit den ersten zarten Stängeln Ende des Monats bereits einen Kuchen backen.
Obstgehölze
Obstbaumschnitt: Achten Sie darauf, dass der Obstbaumschnitt rechtzeitig vor dem Blattaustrieb beendet ist. Eine Ausnahme bilden zu stark wachsende Bäume. Sie werden erst Ende März/Anfang April geschnitten.
Ziergarten
Gehölzpflege: Achten Sie bei vor längerer Zeit gepflanzten Gehölzen auf die Anbindestellen. Vergessene Stricke und Knoten würgen dem Baum oft den Lebensnerv ab! Zu enge Stricke werden gelockert und wenn nötig neu gebunden. Ideal sind Kokosstricke oder spezielle Bindegurte.